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Die Trotzphase beim Kind - Eine Herausforderung mit Entwicklungspotenzial

Aktualisiert: 2. Nov.



Die Trotzphase eines Kindes (auch Autonomiephase genannt) kann für Eltern eine herausfordernde Zeit sein. Wutanfälle, starke Meinungsverschiedenheiten und ständige Diskussionen können die Beziehung zwischen Eltern und Kind auf die Probe stellen. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass diese Phase Teil der normalen Entwicklung und der Persönlichkeitsentfaltung des Kindes ist.


In diesem Artikel erfährst du Strategien, wie ihr als Eltern diese Phase erfolgreich navigieren könnt, um eine gesunde Beziehung zu euren Kindern aufrechtzuerhalten und gleichzeitig die persönliche Entwicklung des Kindes zu unterstützen.


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"Die Autonomiephase ist der Beginn der Selbstentfaltung, in der ein Kind seine eigenen Entscheidungen trifft und seine Persönlichkeit entwickelt."

Vorab gilt es zu sagen, dass jedes Kind ein ganz eigenes Individuum ist, das jede Entwicklungsphase in seinem Leben ganz individuell erlebt. Phasen können ganz unterschiedlich ausgeprägt sein und natürlich auch von der Dauer her variieren.


Die Trotzphase ist eine normale und natürliche Entwicklungsphase bei Kindern. Sie beginnt etwa im Alter von 24 Monaten bis 5 Jahren. In dieser Phase beginnen Kinder, ihre eigene Individualität und Unabhängigkeit zu entdecken. Sie lernen ihre eigenen Bedürfnisse kennen und entwickeln ihre eigenen Vorlieben, Wünsche und Meinungen, die sie dann auch gerne mal kurzerhand durchsetzen möchten. Kurz gesagt - in der Trotzphase entwickeln die Kleinen ihre eigenen Persönlichkeit.


Es ist wichtig zu verstehen, dass die Trotzphase ein natürlicher Teil der Kindesentwicklung ist. Indem Eltern sich darüber im Klaren sind und bestimmte Strategien anwenden, können sie diese Phase erfolgreich navigieren und eine gesunde Beziehung zu ihrem Kind aufrechterhalten. Im nächsten Abschnitt werden wir uns bestimmte Strategien genauer ansehen, um Ihnen dabei zu helfen, die Trotzphase Ihres Kindes erfolgreich zu bewältigen.


In der Trotzphase entwickeln Kinder ihre eigenen Persönlichkeit und lernen ihre Bedürfnisse auszudrücken.


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Bevor wir uns nun mit Strategien zum bestmöglichen Umgang mit dir selbst und deinem Kind in dieser herausfordernden Situation beschäftigen, schauen wir uns erstmal an, wie genau die kindliche Wut in nur so kurzer Zeit entstehen kann.


Dein Kind bemerkt zu gegebener Zeit, "Hey, ich bin ein eigenständiger Mensch, ich benötige eigentlich gar nicht so viel Hilfe, ich kann und will das alleine tun oder entscheiden!" Es probiert sich zum Beispiel alleine am Schuhe binden aus. Die Geduldsgrenze bei Kindern ist entwicklungsbedingt durch das noch heranreifende Gehirn, sehr kurz. Dies bedeutet, wenn etwas nicht schnell genug geht, die Motorik noch nicht ausgeprägt genug ist oder Hände oder Füße noch zu klein sind, die Eltern nicht schnell genug verstehen, was genau das Problem ist oder dem Kind gar einen Strich durch die Rechnung machen, gerät die kindliche Geduld ziemlich schnell aus dem Ruder. Es wird von seinen inneren Emotionen überwältigt und kann sich schlicht und einfach nicht selbst kontrollieren. Es kommt zu einer Kurzschlussreaktion die in Wut, Ärger oder Angst endet.


Ganz typische Reaktionen eines Kindes, dass sich in der Autonomiephase befindet sind:


- Widerspruch bei Regeln

- "NEIN"

- Wutausbrüche aus dem Nichts

- Verweigerung von Hilfe

- Testen von Grenzen


All das kann für dich als Mama super herausfordernd sein, da diese Autonomiephase von starken Emotionen, Wutanfällen und Machtspielchen begleitet wird. Das Kind beginnt, seine Grenzen zu testen und seine Unabhängigkeit zu kommunizieren, was zu Konflikten und Meinungsverschiedenheiten zwischen Eltern und Kind führen kann.


Kinder werden sehr schnell von ihren Emotionen überrollt, die sie entwicklungsbedingt noch nicht selbst kontrollieren können. Es kommt zu einer Kurzschlussreaktion.

So kannst du dein Kind optimal bei einem Wutanfall begleiten:


❤️ Sichere Umgebung

Während dein Kind von starken Emotionen und Gefühlen wie die der Wut überwältigt wird, ist es nicht mehr in der Lage seine Umgebung vorher wahrzunehmen und Gefahren einzuschätzen. Es wird praktisch vom Autopiloten gesteuert, der Wut meldet und die Reaktion darauf kann sein, dass sich das Kind unkontrolliert zu Boden fallen lässt. Deshalb solltest du unbedingt darauf achten, dass die Umgebung deines Kindes bei akuten Wutanfällen weitestgehend sicher ist, sodass Gefahren wie scharfe Ecken und Kanten außer Reichweite sind.


❤️ Einfach "DA-SEIN"

Zur kindlichen Regulation in überwältigenden, emotionalen Situationen braucht dein Kind Unterstützung. Alleine sein in solch einer Situation spendet weder Sicherheit, noch hilft es dabei, sich zu beruhigen. Deshalb ist es super wichtig, deinem Kind zu zeigen "Ich bin für dich da, wenn du mich brauchst". Du musst dabei nicht viel reden. Ein einfaches daneben sitzen, ist ausreichend, um deinem Kind ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Tipp: Nutze diese Zeit, um dich selbst immer wieder zum Beispiel über die Atmung zu regulieren.


❤️ Emotionales sprachliches Begleiten

Um dass dein Kind sich verstanden fühlt und auch lernt sich selbst und seine eigenen Emotionen zu verstehen, darfst du sehr gerne über Worte seine Emotionen begleiten. "xy macht dich wütend, traurig, Angst, etc. ich kann dich total verstehen". Bitte sei hier sehr feinfühlig, ob dein Kind deine Worte sucht und dosiere nicht über.

Solltest du in diesem Moment selbst nicht wissen, was dein Kind gerade bewegt und wie genau du unterstützen kannst, darfst du super gerne auch deine eigenen Gefühle offen kommunizieren: "Ich weiß gerade nicht, wie ich dir weiterhelfen kann, aber lass es uns gemeinsam herausfinden. Ich bin für dich da!"


❤️ Aus der Situation holen

In manchen Situationen kann es hilfreich sein, dein Kind achtsam aus der Situation zu holen, z.B. wenn der Wutanfall schon sehr lange geht und die Regulation auf dem "normalen" Weg nicht funktioniert hat. In solchen Momenten weiß dein Kind häufig schon gar nicht mehr, wo der Ursprung seines Ärgers liegt.

In dieser Situation empfehle ich dir, deinem Kind dabei zu helfen, wieder im Hier & Jetzt anzukommen. Das funktioniert am Besten über die Achtsamkeit. Nehm dein Kind am Besten auf den Arm, so schenkst du Nähe und Beruhigung. Dann könntet ihr beispielsweise gemeinsam das Fenster öffnen, und die Umwelt wahrnehmen. "Siehst/Hörst du die Autos?, schau mal die Bäume, wie sie im Winde wehen., Hörst du die Vögelchen?, Lass uns gemeinsam mal tiiiieeee einatmen., sollen wir der Welt guten Morgen sagen?"


❤️ Grundbedürfnisse ausschließen

Müde, hungrig, durstig, überreizt? Überprüfe ob dein Kind diese Bedürfnisse gestillt immer ausreichend gestillt hat. Dadurch minimierst du die Gefahr unnötiger Wutanfälle, die durch beispielweise Übermüdung erst richtig in Fahrt kommen.


❤️ Biete Auswahlmöglichkeiten

In der Autonomiephase lernen Kinder ihre eigenen Bedürfnisse kennen und möchten aktiv mitentscheiden. Um einen Wutanfall aufgrund mangelndes Mitentscheidens zu umgehen, biete bei einfachen Dingen Auswahlmöglichkeiten.

"Möchtest du die grüne oder die blaue Hose anziehen?, möchtest du lieber einen Apfel oder eine Banane?" Wichtig: Die Entscheidungen sollten dein Kind NICHT überfordern. Biete bei Kleinkindern maximal 2-3 Auswahlmöglichkeiten. Achte auch darauf, immer geschlossene Fragen zu stellen, mit klarer, sichtbarer Auswahl. Don´t: "Sollen wir jetzt nachhause gehen oder erst in einer Stunde?, Bist du dir sicher?"


❤️ Liebe

Unabhängig davon, wie groß der Wutanfall war und wie herausfordernd deine eigene innere Anspannung ist, Liebe, ist immer die Antwort.

Nehm dein Kind nach dem Wutanfall in den Arm und schenke ihm deine Liebe. Sage ihm, wie sehr du es lieb hast. "Puh, das hat dich ganz schön wütend gemacht, aber du bist wundervoll so wie du bist. Ich liebe dich."


Denke auch bitte daran, dir selbst Liebe zu schenken. Erkenne dich für deine Geduld oder auch Ungeduld an, du bist genau die richtige Mama für dein Kind. Hab dich selbst lieb, mit all deinen Ecken und Kanten.

Ihr seid beide auf dem Weg zu Lernen und zu wachsen. :-)


Nicht für jede Trauer, nicht für jeden Zorn, nicht für jeden Willen muss eine Entscheidung her. Bleibe klar und behalte liebevoll UND bewusst deine Grenzen im Auge.


❤️ Was brauchst du in diesen herausfordernden Phasen?


Nicht nur für dein Kind ist die Autonomiephase äußerst herausfordernd, gerade auch für dich als Mama bedeutet es an seine eigenen Grenzen zu kommen und sich selbst auf einem ganz neuen Geduldslevel kennenzulernen. Diese herausfordernde Zeit ist nicht selten geprägt von fremden Blicken, die vielleicht zu dem Gefühl der Scham führt, oder die Ratschläge anderer, die dich nur verunsichern.


Das bedeutende durch diese Phase gestärkt als Mama und Kind heraus zu kommen ist, dich selbst darauf einzulassen, deinen eigenen Themen, Glaubenssätze, Konditionierungen und Emotionen bewusst wahrzunehmen, zu reflektieren und zu heilen. Dies ist ein Prozess, der Achtsamkeit und Übung erfordert.

Nur so wirst du dauerhaft in der Lage sein, geduldig und liebevoll deinem Kind gegenüber zu bleiben, klare Grenzen zu setzen und den klaren Blick zu behalten.


🌟 Meditation

Bis zu 80.000 Gedanken denkt ein Mensch jeden Tag, darunter die vielen To do´s zwischen Haushalt und Kindern, Family, Arbeit, Sorgen, etc. All das führt zu einer Überlastung unseres Hirns und setzt den Stresspegel gewaltig nach oben. Die Meditation bringt dich zurück in den gegenwärtigen Moment, lässt deine Gedanken ruhiger werden und deinen allgemeinen Stresslevel sinken, um in herausfordernden Situationen mit deinem Kind genügend Reserven zu haben, angemessen zu reagieren.


🌟 Dankbarkeit

Es können 35 gute Dinge am Tag passieren. Kommt ein negatives Ereignis dazwischen, kann uns das ganz schön herunter ziehen. Evolutionsbedingt gewichtet unser Hirn negative Ereignisse stärker als Positive. ABER, wir sind in der Lage unser Hirn umzutrainieren und Positives stärker in den Vordergrund rücken zu lassen. Folge davon ist, eine immense Leichtigkeit in deinem Alltag und das gelassener werden in herausfordernden Phasen mit deinem Kind.


🌟 Selbstmitgefühl

Du bist ein Mensch, auf dem Weg des Lernens. Niemand lernt jemals aus. Das Leben besteht immer aus einem Hinfallen und Aufstehen. Es wird auf dem Weg des bewussten Eltern-Seins immer wieder Situationen geben, wo du anders reagierst, als du es dir vorgenommen oder gewünscht hast.

Sei liebevoll und nachsichtig mit dir. Rede mit dir, wie mit deiner besten Freundin - respekt- und liebevoll. Mach eine Pause, wenn du bemerkst der Akku geht leer.


🌟 Bewusstsein

Zu wissen, wo deine größten Triggerpunkte sind, deine Geduld besonders gering ist und warum das so ist, sind ein wichtiger Bestandteil auf dem Weg zur bewussten Mutterschaft. Ein Blick nach innen, ein Blick zu unserem inneren Kind wird dir sehr häufig große Erkenntnisse bringen und deine Mutterschaft auf ein next Level befördern. Dadurch kannst du erwachsen und liebevoll auf dein Kind reagieren, und Impulse deines Handelns prüfen, bevor du im Autopiloten auf dein Kind zu steuerst.

Um dein Kind angemessen regulieren zu können, bedarf es den Schritt, dich selbst zu regulieren.


❤️ Fazit


Die Autonomiephase ist eine absolut herausfordernde Zeit für dich, als auch für dein Kind. Um liebevoll und Kind gerecht zu agieren, braucht es dein Bewusstsein und die Regulationsfähigkeit deiner selbst. Mit den oben genannten Tipps wird es dir gelingen die Bindung zwischen dir und deinem Kind in dieser so wichtigen Entwicklungsphase zu intensivieren und danach stärker und verbundener denn je voran zu gehen.





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